Meine Imkerei

Imkern an der Oste

 

Die Bienenvölker der Imkerei Esselborn stehen entlang der Oste, eines Flusses im nördlichen Niedersachsen. Der Flussabschnitt "Untere Oste" erstreckte sich von der kleinen Stadt Bremervörde bis zur Mündung in die Elbe. Dabei passiert sie viele kleine Dörfer mit ihren typischen Landschaften, die sich von Marsch, über Moor bis Geest verwandeln. Geprägt von der Landwirtschaft, bietet die Natur hier eine vielfältige Pflanzenwelt, die Pollen und Nektar für die Bienen bereitstellt. Dennoch ist die richtige Standortwahl entscheidend für den Ertrag, denn intensiv bewirtschaftete Landschaften bieten nur stoßweise ausreichend Nahrung, doch ausgeprägte Naturschutzgebiete bringen einen gern gesehenen Ausgleich. 

 

Das milde Klima lässt die Bienen fast das ganze Jahr über fliegen, unterbrochen durch einige wenige Frosttage. Doch feuchtes Klima und regnerisches Wetter tragen zwar zum ausreichenden Nektarfluss bei, verhindern aber auch die Flugaktivität der Bienen. Gerade im Frühjahr kommt es phasenweise immer wieder zu Pausen in der Sammelaktivität der Bienen. Die Honigbiene, als anpassungsfähiges Insekt, weiß auch diesen Bedingungen zu trotzen und sammelt erstklassige Honige. Durch bienengerechte Zuchtarbeit (vgl. unten) wird dieses Verhalten gefördert.


Die Oste - Regionalität

 

Der Honig der Imkerei Esselborn kommt aus der Region "Untere Oste". Und das ganz bewusst. Viele Imker wandern im Laufe des Bienenjahres die Haupttrachten in Deutschland an. Obstblüte im Alten Land, Raps in Mecklenburg-Vorpommern, Linde und Robinie in Brandburg, ... 

Ich will mich mit meiner Imkerei davon distanzieren. Zunächst einmal finde ich den Aufwand für eine kleine Imkerei, die derzeit als Hobby betrieben wird, nicht angemessen. Andererseits leidet nicht nur der Imker unter dem Stress einer Reise, sondern auch die Bienen. Zu guter Letzt bietet uns diese Region durch ihre vielseitigen Böden und damit wechselnde Vegetation, ein einzigartiges Nektarangebot. Wenige Kilometer voneinander entfernte Bienenvölker können zeitgleich zwei komplett unterschiedliche Honige produzieren. Dies hervorzuheben und als "Markenzeichen" zu verwenden, liegt mir ganz besonders am Herzen. Denn schlussendlich ist es immer der Geschmack, der einen Honig zu einem Abenteuer werden lässt.


Philosophie und  Nachhaltigkeit

 

Meine Einstellung zur Imkerei ist in den vergangenen Jahren mit der Erfahrung gewachsen und wird sich auch weiterhin verändern. Grundlegend sind seit Beginn an aber die Richtlinen des Deutschen Imkerbundes und einiger bekannter Bio-Labels. 

 

Die Bienen in der Imkerei Esselborn leben in handgefertigten Beuten aus Weymouth-Kiefer, dieses leichte und trotzdem widerstandsfähige Holz zeichnet sich vor allem durch die Offenporigkeit und der damit einhergehenden Isolierwirkung aus. In den mit rohem Leinöl behandelten Beuten ist Platz für 10 Waben der Rähmchengröße "Dadant Blatt". In einem Brutraum stehen den Bienen somit ausreichend Zellen zur optimalen Entwicklung zur Verfügung. 

 

Neben Mittelwänden aus dem eigenen Wachskreislauf, besteht auch die Möglichkeit zum Naturwabenbau. Dieses besonders schadstofffreie Wachs und das Entdeckelungswachs, welches bei der Honigernte anfällt, bildet das Rohmaterial aus dem neue Mittelwände gegossen werden. Wachs aus Brutwaben wird zur Herstellung von Kerzen verwendet.

 

Damit die Ablagerungen von Schadstoffen, wie Pestizide oder Feinstaub, möglichst gering bleibt, werden die Bienen an Standorten aufgestellt, deren Umgebung keine signifikante Belastung aufweist. Die Völker werden nur in Kleingruppen und mit ausreichend Abstand zueinander aufgestellt. Dies entspricht am ehesten dem Verhalten wildlebender Honigbienen. 

 

Ich ernte ausschließlich gereiften Honig mit einer Restfeuchte von unter 18%. Dieser wird ausschließlich von brutfreien Waben entnommen und nach dem Schleudern gesiebt (nicht gefiltert). Der Honig wird vor dem ersten Aushärten abgefüllt und trocken, kühl und dunkel gelagert.

 

Während der Arbeit an den Bienenvölkern wird der Eingriff so kurz und schonend wie möglich gestaltet. Hierfür wird nur in geringen Mengen Rauch eingesetzt. Nach Möglichkeit werden nur wenige Waben gezogen. Die Varroamilbe wird mit biotechnischen Methoden kontrolliert, unterstützt durch biochemische Arzneimittel. Um diese Eingriffe in Zukunft verringern zu können, werden die Bienen durch Zucht unterstützt.

 


Zucht

 

Bei dem Wort "Zucht" denken wir an Darwin und seiner These, dass nur die stärksten Lebewesen überleben. Schon ohne jegliches menschliches Zutun, würden sich die Bienen mit jeder Generation ein wenig verändern. Da dies in kriechender Prozess ist, wir aber die Bienen täglich mit menschgemachten Problemen konfrontieren (Varroa, Klimawandel), sehe ich mich als Imker in der Pflicht, Bienen dabei zu unterstützen. Auch die Zucht ist an den Richtlinien großer Bio-Verbände orientiert, wie bereits oben beschrieben. 

 

Die Zucht beginnt schon mit dem Ort an dem Honigbienen aufgestellt werden. Denn immer sind bereits andere Bienen in der Nähe, deren Genetik sich unweigerlich in meine Völker überträgt. Trotzdem beobachte ich eine Königin (die Mutter aller im Volk lebenden Bienen) über einen längeren Zeitraum. Es ist interessant zu begleiten, wie sich ein Volk bei den unterschiedlichsten äußeren Bedingungen verhält. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Umgang mit der Varroamilbe. Durch ein ausgeprägtes Hygieneverhalten und kürzere Brutzeiten schaffen es manche Völker besser der Milbe die Stirn zu bieten, als andere. Da eine Koexistenz Beider aber unsere Zukunft bestimmen wird, ist dies eines meiner Hauptziele. 

Nicht jedes Volk kommt mit den klimatischen Bedingungen dieser Region klar. Feuchtigkeit, Wind und besondere Nahrungsverhältnisse verlangen den Bienen einiges ab. In der freien Wildbahn würden einige Völker nicht überleben können. Ich unterstütze diese Völker durch anpassungsfähigere Königinnen, um somit deren Überleben zu sichern.