Achtung Wetter! Ähnlich wie der April, kann auch der Mai noch sehr viele Überraschungen bereithalten. Von 30°C mit Sonnenschein bis Hagelschauer bei 0°C ist alles möglich. Dementsprechend kann es viel Pollen und Nektar geben oder eben nicht. Der Imkernde sollte deshalb immer den Futterstand in den Völkern im Auge behalten. 1 volle Dadant Wabe kann innerhalb weniger Tage leer gefressen sein. Gerade, wenn die Völker stark sind und bei eisigen Temperaturen die Brut warmhalten müssen. Daher ist es ratsam neben Futterwaben auch Futterteig etc. mitzunehmen, um ggf. rechtzeitig agieren zu können.
Pollen lässt sich von den Bienen auch bei kälteren Temperaturen sammeln, als Nektar. Trotzdem ist das Pollenangebot entscheidend für die Entwicklung des Volkes. Umso besser die Versorgung mit der energiereichen Nahrung, umso gesünder die Bienen.
Abhängig vom Pollen und Nektarangebot ist auch der Schwarmtrieb. Bienen schwärmen nur, wenn ausreichend Nahrung zur Verfügung steht, sodass Altvolk und Schwarm überleben können. Doch Langeweile aufgrund des Wetters können auch zu Schwarmtriebigkeit führen.
Im Imkerfahrzeug sollten neben den o.g. Futtermitteln auch ausreichend Material für die Erweiterung sein. Das Brutnest kann mit Leerwaben oder Mittelwänden erweitert werden. Ist das Volk sehr stark, kann auch ein Honigraum zur Erweiterung dienen.
Die Schwarmstimmung wird regelmäßig, am besten alle 7 Tage, kontrolliert. Werden Schwarmzellen angelegt gibt es verschiedene Möglichkeiten, um das Abschwärmen zu verhindern.:
Aus Erfahrung empfiehlt sich auch während der Frühtracht die Stände der Sommertrachten zu beobachten, damit Anwanderungstermine angepasst und abgesprochen werden können.
Zu guter Letzt kommt es Ende Mai eventuell schon zur ersten Honigernte.
April, April, der macht was er will. Wer kennt diesen Ausruf nicht?! Gerade für die Imkerei sind die nicht planbaren Veränderungen durch das Aprilwetter immer wieder eine Herausforderung. So wechseln sich warme Tage mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen und kalte Tage mit Sturm, Regen oder Schnee ab. Können die Völker noch den einen Tag die Fülle der Frühlingstracht genießen, hocken sie am nächsten Tag vielleicht in der Beute und verzehren ihre frischen Futterreserven gleich wieder. Und selbst wenn dann wieder Flugwetter herrscht, kann die komplette Blüte erfroren sein. Zudem entwickeln sich die Völker in diesem Monat explosionsartig. Allerdings gehen die Volksstärken jetzt auch weit auseinander.
Starke Völker, mit vielen Waben Brut, sollten erweitert werden. Entweder durch das Zuhängen von Mittelwänden, ausgebauten Waben oder schlicht, durch das Umhängen des Schiedes. Reicht der Platz im Brutraum nicht mehr für alle Bienen aus, unbedingt den Honigraum aufsetzen. So wird auch bei einsetzender Tracht, das Verhonigen des Brutnestes verhindert.
Bei schwächeren Völkern ist ggf. eine Ursachenforschung erforderlich. Einige Völker sind nicht stark genug, um große Flächen Brut zu wärmen. Sie pflegen dann nur ein kleines Brutnest. Durch die Gabe einer verdeckelten Brutwabe in einer warmen Woche, kann dem Volk ein Kickstart gegeben werden. Auch das Umstellen bzw. Vertauschen eines starken und schwachen Volkes, sodass die Flugbienen des Starken in das Schwache fliegen, kann zielführend sein. Herrschte einige Tage Tracht, kann aber auch das Brutnest verhonigt sein. Frischer Nektar benötigt mehr Platz als Honig. Erstmal sind also viele Zellen gefüllt. Das Zuhängen einer ausgebauten Leerwabe, sorgt hier für ausreichend Platz.
All diese Methoden ergeben allerdings nur Sinn, wenn das Volk nicht durch Krankheit geschwächt ist. Dies gilt es vorab auszuschließen und zu bedenken.
Bei Flugwetter und Massentracht, empfiehlt es sich die überflüssigen Futterwaben, die noch aus dem Winter stammen, zu entfernen. Ansonsten wird das Winterfutter in den Honigraum umgelagert und verfälscht den Honig, der geerntet werden soll. Wichtig ist aber noch genügend Futter im Volk zu belassen, um die Völker bei Kälteeinbrüchen versorgt zu wissen.
Nach meinem Empfinden gehören Drohnen in ein Bienenvolk. Deshalb biete ich meinen Völkern Platz zum Bau von Drohnenwaben. Zum Einen direkt an den Arbeiterinnenwaben, zum Anderen hänge ich einen Drohnenrahmen ein. Dieser wird, je nach Varroabefall, ganz oder teilweise ausgeschnitten.
Mit einsetzender Massentracht steigt auch der Schwarmtrieb in den Völkern. Nun stehen wöchentliche Kontrollen an. Weiselzellen werden ausgebrochen. Ableger gebildet. Trotzdem kann ein Schwarm abgehen und wenn es der vom Nachbarn ist... Ein Imker sollte sein schwarm-Fang-Equipment immer parat haben. Ich habe zwei Sätze, einer lagert daheim, der Andere im Auto. Sicher ist sicher.
Wer seine Bienen zu einer besonderen Tracht bringt, sollte bereits einige Wochen vorher die letzten Absprachen mit den Besitzern treffen. Das erleichtert die Anwanderung, und sie wird nicht zu einer Nacht und Nebel Aktion.
Ein guter Hinweis zum Schluss: Beobachtet die Vegetation. sie verrät euch nicht nur, was im Bienenvolk gemacht werden muss, sondern hilft euch auch geeignete Stellplätze für kommende Jahre ausfindig zu machen.
Genau wie in den beiden Monatsbetrachtungen vorher, heißt es auch im März: Füße stillhalten. Die Zeit der großen und bewegenden Imkereitätigkeiten kommt noch. Doch in den ersten Frühlingstagen brauchen die Bienen vorerst weiterhin Ruhe.
Falls es im Februar noch nicht zu mehreren warmen Tagen gekommen sein sollte, bietet meistens der März ein paar warme Tage, um die Völker einzuengen, Wärmeschiede zu setzen und die Böden zu tauschen. Auch muss weiterhin das Futter kontrolliert werden. Immerhin werden im März noch fast 6 Kilo Futter benötigt. Manchmal auch mehr.
Es gilt: Die letzten Vorbereitungen sollten spätestens jetzt getroffen werden, denn bald geht es endlich los. Wer ganz ungeduldig ist, kann sich auf die Suche nach neuen Stellplätzen machen und schauen welche Pflanzen auch schon im März gute Pollenspender sind. Wenn eine Frühjahrstracht angewandert wird, sollte der Kontakt zu dem Besitzer hergestellt werden. Zumeist wissen diese am besten über einen voraussichtlichen Blühbeginn Bescheid. Ich setze spätestens eine Woche vor Trachtbeginn die Honigräume auf. Sofern die Volksstärke passt, ggf. auch früher. Die Bienen haben dann noch ausreichend Zeit die Waben zu putzen und zu reparieren.
Ansonsten gibt es nicht viel zu tun. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.
Die ersten warmen Tage nach längeren Kältephasen enthüllen in der Imkerei so einiges. Leider auch vieles, das nicht so gut ist.
Doch bevor es losgeht, ein kurzer Talk über das Wetter. Anfang November war es sehr warm. Erst gegen Mitte/ende November fielen die Temperaturen und die ersten Frosttage ließen (so hoffte ich) die Bienen aus der Brut gehen. Der Dezember war typisch nass und mild. Dennoch bot sich Mitte Dezember die Möglichkeit zur Träufelbehandlung mit Oxalsäure.
Ende Dezember zog dann der Winter richtig ein (so typisch norddeutsch zwischen -2°C und +5°C). Erst Ende Januar drehte der Wind und brachte für fast 3 Wochen Schnee und eisige Temperaturen. Nun haben wir drei Tage hintereinander 15°C angesagt. Perfekt zum Einengen und für die Futterkontrolle.
An einem Bienenstand bot sich dann ein erschreckendes Ergebnis. Fast die Hälfte der Völker waren tot. Wie konnte das sein? Da die Bienen noch in ihrer Behausung waren, ließ sich ein typischer Varroaschaden ausschließen. Dieser zeichnet sich normalerweise dadurch aus, dass die Bienen nach und nach das Volk verlassen oder gar gesamt ausziehen. Besonders lange konnten die Völker auch noch nicht verstorben sein. Bei dem norddeutschen feucht-milden Klima setzt sich sonst binnen weniger Tage eine dicke Schicht Schimmel über Waben und Totenfall.
Beim genaueren Durchschauen konnte auf ca. 4-6 Waben Brut gefunden werden. Diese auch noch über die halbe Wabe erstreckt. So viel Brut ist für diese Zeit absolut untypisch!!! Die Bienen, die noch auf den Waben saßen, hatten ihre letzten Lebensstunden kauernd auf der Brut verbracht. Verzweifelt, diese warm zu halten. Aber unmöglich bei der Fläche und Temperaturen um die -15°C. schlussendlich war der weg zum Futter zu weit und die Bienen sind aufgrund mangelnden Futters erfroren.
Schade, aber das kommt in der Natur immer mal wieder vor. Merkwürdig ist nur, dass die Brut so extrem ausgedehnt war. Bei allen 5 Völkern. Eine Überprüfung des Stockbuches verriet, dass alle Völker der selben Zuchtmutter entstammten und ich bereits im vergangenen Jahr den Verdacht aufgeschrieben hatte, dass es sein könnte, dass die Völker im Herbst nicht aus der Brut gehen und den gesamten Winter über ein großes Brutnest zu pflegen versuchen.
Verhindern hätte man dies sicherlich nicht können, aber in Zukunft werde ich noch genauer darauf achten, welche Königin als Zuchtmutter dienen kann und welche nicht.
Viele Aufgaben für den Februar habe ich auch schon im Januar aufgeführt. Es ist die Zeit des Wartens und trotzdem eine wichtige Zeit. Denn ist jetzt alles gut vorbereitet, läuft auch die kommende Saison wie am Schnürchen.
In regelmäßigen Abständen kontrolliere ich die Stände auf Schäden. Diese können durch Stürme, Spechte oder Menschen ausgelöst werden. Auch verstorbene Völker müssen abgeräumt und bienensicher eingelagert werden, bevor das Wachs eingeschmolzen und die Beute desinfiziert wird.
Kommen die ersten drei aufeinanderfolgenden warmen Tage mit Temperaturen um die 15°C, sind die Bienen schon ziemlich aktiv. Bei uns an der Nordsee kommen diese Tage meist erst Ende Februar oder Anfang bis Mitte März. Manchmal noch später. Das Wetter arbeitet hier immer etwas versetzt. Schuld daran ist die "Klimaanlage" Nordsee. Jedenfalls führe ich am dritten warmen Tag folgende beiden Aufgaben durch:
Zudem habe ich den Futterverbrauch von den Spezialisten im Blick. Diese Völker haben im Herbst nicht mehr ausreichend Futter angenommen. Nun muss ich eventuelle Engpässe durch Zuhängen von Waben oder Gaben von Futterteig ausgleichen.
Ansonsten nutze ich die Zeit für den Austausch mit anderen Imkern, für das Erstellen von Flyern oder Überarbeiten der Etiketten. Es ist und bleibt eine Zeit der Vorbereitung. Hier gilt das Sprichwort: In der Ruhe liegt die Kraft.
Eigentlich nutze ich den Januar und den Februar, um notwendige Reparaturen an den Bienenbeuten vorzunehmen und vor allem, um neue Beuten zu bauen. Die Hörer des "Immenkist"-Podcast wissen, dass dies auch in diesem Jahr der Plan war. Doch Corona stellt alle vor besondere Herausforderungen, so auch mich.
Bereits im vergangenen April zu Beginn der Pandemie kam die benötigte Weymouthskiefer mit 6 Wochen Verzögerung an. Auch jetzt warte ich seit Dezember 2020 auf das bestellte Holz. Nun erhielt ich die Information, das die Weymouthskiefer längerfristig nicht lieferbar sein wird. Grund dafür sind Kurzarbeit, Lockdown und (völlig losgelöst von der Pandemie) der zunehmende Bedarf im Hausbau.
Was tun? In meinem Kopf liefen sogleich mehrere mögliche Optionen ab. Das Kaufen der nötigen Zargen verwarf ich sofort wieder. Müsste ich doch fast das Doppelte zahlen. Auch den Bau auf den Herbst zu verschieben bietet keine Möglichkeit. Ich muss also wohl oder übel auf alternative Holzmaterialien zurückgreifen. Nachdem ich einige Zeit das Internet nach Lösungen durchforstet hatte, war ich ziemlich schockiert über die bastelfreudige Imkerschaft. An dieser Stelle der eindringliche Hinweise: Verleimte Plattenwerkstoffe, dazu gehören MDF-Platten und OSB-Platten, dunsten ihr Leben lang Schadstoffe und Gase aus, die in den Klebstoffen vorhanden sind. Und diese Platten bestehen zu einem sehr großen Teil aus KLEBSTOFF. Diese Giftstoffe gehen auch in den Honig über!!!
Als einziger Plattenwerkstoff, den ich akzeptieren kann, möchte ich hier Sperrholz benennen. Sperrholz hat keine offen liegenden Leimflächen. Dennoch lässt sich dieses Produkt in meiner Imkerei nicht anwenden. Das Klima ist zu feucht. Die Platten würden innerhalb eines Jahres zerfallen.
Schlussendlich habe ich mich für zwei Hölzer als mögliche Alternative entschieden. Für die Honigräume lässt sich das sehr leichte Pappelholz verwenden. Dies ist von den Eigenschaften sehr nah an denen der Weymouthskiefer. Allerdings ist es aufgrund des fehlenden Harzes weniger widerstandsfähig gegen die Witterung. Deshalb würde ich es nur im Notfall für Bruträume verwenden. Als zweite Alternative habe ich Holz anderer Kieferarten ausgesucht. Dies ist zwar deutlich schwerer, aber bringt eine hohe Witterungsresistenz mit sich. Ich verwende es in diesem Jahr für die Ablegerkästen. Während des Baus konnte ich allerdings auch einige Nachteile der nordischen Kiefer entdecken. Zunächst einmal tritt das Harz sehr punktuell auf. Das bedeutet, dass Werkzeuge beim Bearbeiten solcher Stellen verschmutzen. Mit Harzlöser müssen die Werkzeuge danach gereinigt werden. Zudem ist es deutlich härter als Weymouthkiefer und lässt sich schwerer bearbeiten, dies frisst z.B. beim Erstellen der Griffmulden sehr viel Zeit.
Beide Hölzer lassen sich auch von privat in lokalen Sägewerken erwerben oder in einer Tischlerei und Schreinerei. Bei letzteren hat man auch die Chance hochwertiges Holz zu beziehen, da diese Holzprofis auf den Lauf der Jahresringe achten.
So hat die aktuelle Situation doch etwas Gutes. 1. weiß ich nun, wie ich definitiv keine Bienenbeuten bauen werde. 2. Habe ich für kommende Notzeiten einen Plan mit Alternativhölzern aufgestellt.
P.S. Falls auch im Laufe des Jahres kein Holz geliefert werden kann, habe ich mir die Option offen gehalten, zwei Honigräume übereinander zu stellen. Die Höhe stimmt dann in etwa mit der einer Brutzarge überein.
Im Januar ist an den Bienen nicht zu arbeiten. Die Völker werden in Ruhe gelassen!!! Das ist wichtig, damit sie ungestört bleiben und kraftvoll in die nächste Saison starten können. Doch ich als Imker brauche mich nicht zu langweilen. Damit die kommenden Monate möglichst reibungslos ablaufen kann, ist nun die Zeit der Vorbereitungen. Neben meinem Imkerei-Werkzeugkasten reinige ich sämtliches Werkzeug und fülle alle Verbrauchsmaterialien wieder auf (Feuerzeug, Stifte, etc.).
Danach findet eine Inventur statt, das Lager wird aufgeräumt, Bestellungen getätigt, Mittelwände eingelötet. Jetzt ist ausreichend Zeit dafür. In der Saison bleibt dafür nur noch die wertvolle Schlafenszeit.
Wenn alle organisatorischen Dinge erledigt sind, kann man sich auch raus in die Natur begeben, um die möglichen Stellflächen, mit denen man schon das ganze Jahr über geliebäugelt hat, nun endlich genauer unter die Lupe zu nehmen. Auch Landwirte haben zu dieser Jahreszeit mehr Puffer, um sich solche Standort mit einem anzusehen. Gelegenheit nutzen.
Blühwiesen finden sich heutzutage an nahezu jeder Straßenecke. Doch viele Pflanzen die in den "Standard-Mischungen" vorhanden sind, blühen entweder zu artuntypischen Zeiten oder aber sie sind Neophyten, also nicht heimisch. Unsere Insektenwelt ist darauf nicht immer eingestellt. Klar, Honigbienen und auch viele Wildbienen sind anpassungsfähig. Aber es gibt eben auch jene, die auf die Existenz einer ganz besonderen Blume angewiesen sind.
Deshalb finde ich das Anlegen von regionalen Wildblumenwiesen sinnvoller. Diese bieten über das gesamte Jahr (mit Ausnahme weniger Monate), geeignete Blühpflanzen speziell für die klimatischen und geologischen Eigenschaften der Region. Am Einfachsten ist es nach regionalen Saatgutmischungen zu suchen. Die Anbieter haben Deutschland-Karten mit den einzelnen Saatgut-Regionen und darauf abgestimmte Saatgutmischungen. Soweit ich es in Erfahrung bringen konnte, sind diese Mischungen in der Zusammensetzung genormt. NICHT aber das Verhältnis. Bitte bedenke als was für eine Wiese du anlegen willst, denn viele Mischungen haben einen Gras-Anteil von 70%. Diese Mischungen sind für Heu gedacht, nicht aber als Blühwiese für Bienen.
Anlegen kannst Du eine Blühfläche auf deinem eigenen Grundstück, oder in Absprache mit den Besitzern. Bitte sei fair und halte dich fern von "guerilla gardening". Auch landwirtschaftliche Nutzflächen dürfen nicht einfach mit Saat beworfen werden. Dadurch kann es zu einem finanziellen Schaden des Betriebs kommen... Sei fair, frag vorher nach ;)
Hinweis: Zu diesem Thema gibt es auch einen Podcast von mir. Der nachfolgende Button führt Dich direkt zum Podcast.
Im vergangenen Jahr habe ich alle 10 Tage ein Tracht-Tagebuch über Pflanzen aus meinem Garten geführt. Alle blühenden Pflanzen, an denen ich mindestens ein Mal eine Biene (Wild- oder Honigbiene) gesehen habe, wurde notiert. Diese Ergebnisse helfen das Angebot an Pollen und Nektar zu überprüfen und ggf. Änderungen in der Pflanzenwelt vorzunehmen, um unseren Honigbienen ein ganzjähriges Angebot zu bieten. Dies ist gerade bei milden Temperaturen und nur sehr kurzen Brutpausen, aufgrund der milden Temperaturen, äußerst wichtig. Zudem hilft es auch bei der Suche nach geeigneten Standorten für Bienenstände.
Hinweis: Die Daten sind speziell für meine Region und deren klimatischen Bedingungen im Jahr 2020. (Orange: Blühbeginn unklar)
14 Grad, Sonnenschein, Bienenflug. Ich habe die erste Durchsicht gemacht. Mit einem überraschenden Ergebnis.
Alle Völker sind in Eilage und gut in Futter. Überraschen? Nein! Meine größte Erkenntnis: Ich will nicht mehr mit Deutsch Normalmaß arbeiten. Während ich für die Dadant Völker innerhalb von 2 Minuten alles durchgesehen hatte, benötigte ich für die Deutsch Normalmaß Völker wesentlich länger. Es lief nicht nach Plan. In den Beuten war zu wenig Platz, die Rähmchen ließen sich nicht ziehen, sondern brachen auseinander. Ein großes Ärgernis für mich und für die Bienen. Zudem wollte ich die Bienen auf eine Zarge einengen. Das hat aber nicht geklappt, da die Bienen ihr Brutnest zwischen den Zargen angelegt hatten.
Also werde ich alle Völker im Laufe des Jahres auf Dadant umstellen.
Jedes Jahr von Neuem frage ich mich: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Völker einzuengen? Mitte und Ende Februar hatten wir erste Tage mit Tagestemperaturen um die 15 Grad. Die Bienen flogen und haben sich gefreut. Diese Tage habe ich genutzt, um mir einen Überblick zu verschaffen: Welche Völker haben überlebt? Wie schaut es mit der Futtermenge aus?
Ich habe die Böden gewechselt und das flexible Flugloch am Sitz der Bienen ausgerichtet. Die Dadant-Völker durch das Schied einzuengen oder gar die Völker, die auf Deutsch Normalmaß sind in eine Zarge zu zwängen habe ich noch nicht versucht. Das ist vor der Obstblüte allerdings erforderlich, denn im Sommer sitzen meine Völker nur auf so vielen Waben, wie zwingend notwendig. Erst im Herbst bekommen die Völker ausreichend Waben zur Überwinterung.
Nun ist es fast Mitte März. drei Wochen schon unter 8 Grad. Mist, denke ich. Hätte ich doch bloß die warmen Tage genutzt.
Jedes Jahr das selbe Spiel. Diese Gratwanderung zwischen zu früh oder zu spät. Morgen soll es endlich warm genug sein. Dann wird sich zeigen, ob ich die Normalmaßvölker noch auf eine Zarge bekomme. Wir werden es sehen...
Im Winter 2019/2020 konnte ich einige entscheidende Beobachtungen vornehmen. Zunächst zeigte sich an den Dadant Völkern bei wenigen Plusgraden Flugbetrieb. Erst im Verlaufe des Tages wurde auch ein Flugbetrieb an den Deutsch Normalmaß Völkern sichtbar. In diesem Winter gab es kaum Temperaturen unter 0°C, wir hatten sogar Tage mit bis zu 15°C.
Ich fand das äußerst interessant und z.T. auch merkwürdig, da die Völker direkt nebeneinander standen und die gleichen Wetterverhältnisse mitbekamen, wie ihre Nachbarn. Meine erste Vermutung waren die Böden. Die Dadant Beuten standen auf ebenerdigen Böden. Sonnenlicht konnte somit direkt auf den Gitterboden fallen und das Bienenvolk hatte meiner Auffassung nach eine gute Kenntnis über die Witterungsverhältnisse außerhalb ihrer Behausung.
Die Normalmaß Völker standen hingegen auf Böden mit einem Z-Einstieg. Sprich die ankommende Biene muss erst durch das Flugloch, dann ein Stück nach oben, um schließlich auf den Gitterboden und ins Volk zu gelangen. Hat mit Sicherheit seine Vorzüge, aber das Sonnenlicht fand diesen Weg definitiv nicht!
Kurzerhand habe ich einen dieser Z-Böden so umgebaut, dass er einem ebenerdigen Boden der Dadant Beuten entsprach. Relativ schnell zeigte sich eine Veränderung. Zuerst flogen weiterhin die Völker der Dadant Beuten. Doch schon kurze Zeit (ca. 1 Stunde) später begann der Flugbetrieb am Normalmaß Volk mit Flachboden. Erst einige Zeit später folgte dann das Volk mit dem Z-Boden. Erkenntnis: Böden haben Auswirkungen auf den Flugbetrieb, aber es muss noch weitere Ursachen geben .
In den Normalmaß Beuten wohnten aus gegebenen Gründen die geretteten Bienen, ein Carnica-Buckfast-Mix. Diese schienen also empfindlicher gegenüber kälteren Temperaturen zu sein, so meine Vermutung. In den Dadant Beuten saßen reine Buckfast Bienen. Diese wurden von einem Zuchtbetrieb für diese Region gezüchtet. Mit Erfolg, so scheint es. Im Jahr 2020 werde ich diese Vermutung versuchen zu überprüfen und einige neue Völker im Normalmaß unterbringen. Soweit jedenfalls der Plan.
Mittlerweile ist eine weitere Theorie hinzugestoßen. Eventuell könnte auch der Wabensitz Einfluss auf die Flugaktivität der Bienen haben. Sitzt das Volk in einem Dadant Volk beträgt die maximale Beutenhöhe (also Entfernung vom Flugloch) ca. 300mm. Also die Höhe eines Rähmchens. Vermutlich sogar weniger, da die Bienen ja nicht über dem Rähmchen sitzen, sondern auf der Wabe. Da ich die Normalmaß Völker auf zwei Bruträumen überwintere, gehe ich von maximalen 446 mm Entfernung von Flugloch zur Oberkante der Rähmchen aus. Auch hier logischerweise eher weniger, aber es gibt einen Unterschied. Doch ist dieser mit 146 mm so signifikant? Auch hier werde ich weitere Untersuchungen im kommenden Imkerjahr anstellen.